Rheinland, 03.12.2007 10:49 Uhr (redaktion)
Trotz sich abschwächender Konjunktur sind die Geschäftserwartungen in der deutschen Dienstleistungswirtschaft immer noch optimistisch. Das belegt eine aktuelle Erhebung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
"Der Jobmotor Dienstleistungssektor läuft 2008 weiter", fasste DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben die Ergebnisse des "Dienstleistungsreports Herbst 2007" gegenüber dem "Handelsblatt" zusammen.
Angesichts der positiven Beschäftigungspläne sei für 2008 mit rund 200.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen allein im Servicesektor zu rechnen – das sind zwei Drittel der für das kommende Jahr insgesamt prognostizierten zusätzlichen Jobs.
"Zugpferd des Jobaufbaus sind im Herbst 2007 vor allem die unternehmensnahen Dienstleister", berichtete Wansleben. Als Beispiele nannte er IT-Services, Zeitarbeitsfirmen, Unternehmensberatungen sowie die Verkehrs- und Logistikwirtschaft, die der Studie zufolge im Sog der weiter expandierenden Industrie die meisten Arbeitsplätze schaffen werden. Die personenbezogenen Serviceanbieter schrauben ihre Personalplanungen zwar zurück – auch aufgrund des müden Konsums –, aber auch sie wollen noch neue Mitarbeiter einstellen.
Im Dienstleistungssektor wird einmal mehr deutlich, dass Arbeit Arbeit schafft. So profitieren beispielsweise Firmen aus Sozialdiensten und Gastgewerbe ganz klar von der in Folge der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigungszuwächse gestiegenen Kaufkraft der Verbraucher. Sie wollen ihrerseits nun wieder mehr Mitarbeiter einstellen.
Wansleben: "Die Politik muss jetzt alles tun, um diese positive Entwicklung am Arbeitsmarkt zu unterstützen. Mindestlöhne sind da genau der falsche Weg. Sie schaden den Unternehmen, gefährden Arbeitsplätze und verringern gerade die Chancen Geringqualifizierter auf einen Job."
Auch der beschlossene längere Arbeitslosengeldbezug für Ältere ist nach Einschätzung des DIHK-Hauptgeschäftsführers "kontraproduktiv". Die Erfahrung zeige, dass die Arbeitslosigkeit umso länger dauere, je länger Arbeitslosengeld gezahlt werde.
Statt am Arbeitsmarkt neue Beschäftigungshürden aufzubauen, sollte die Politik lieber alles daran setzen, dem wachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, der auch im Dienstleistungssektor die Schaffung neuer Jobs zunehmend bremst", so Wansleben: "Mehr Kraftanstrengungen im Bildungsbereich sowie ein erleichterter Zuzug ausländischer Fachkräfte müssen auf der Agenda ganz oben stehen."
Die Ergebnisse der Umfrage, für die rund 10.000 Unternehmensantworten ausgewertet wurden, sind hier abrufbar:
DIHK Dienstleistungsreport als pdf-Datei
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