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Frisches Geld für ATU - Investor KKR schießt nach

Frankfurt/Main, 09.02.2008 11:04 Uhr (reuters)

Der US-Finanzinvestor KKR will der Werkstattkette ATU Auto Teile Unger nach einem enttäuschenden Jahresergebnis frisches Kapital zuschießen.

"Wir stehen zu unserem Investment und werden den Banken ein Finanzierungspaket vorlegen, das auch die Zuführung von Eigenkapital vorsieht", sagte ein Sprecher der Beteiligungsfirma am Freitag und bestätigte damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. In Finanzkreisen gilt es als sehr wahrscheinlich, dass mit einer Kapitalspritze des Mehrheitseigners auch die weitere Unterstützung der Gläubiger gesichert sein dürfte. Die Verhandlungen über eine Refinanzierung würden wohl noch im ersten Quartal abgeschlossen.

Wie das Paket genau aussehen und wieviel der Finanzinvestor zuschießen wird, ist den Kreisen zufolge noch nicht klar. Dies bisherigen Schulden beliefen sich auf rund 800 Millionen Euro. ATU steht unter Druck, da die Ergebnisentwicklung vor allem wegen eines schwachen Winterreifengeschäfts hinter den in den Kreditverträgen geforderten Summen zurückbleibt. Damit droht ein Rückzug der Gläubiger. Bankenkreisen zufolge verdiente ATU 2007 nur knapp über 100 Millionen Euro nach 160 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die Ratingagentur S&P hatte erst am Mittwoch die Bonitätsbewertung von ATU gesenkt.

Ein ATU-Sprecher wollte sich zu den konkreten Geschäftszahlen nicht äußern. Er sagte lediglich, das vergangene Jahr sei wegen des milden Winters enttäuschend verlaufen. Für das laufende Jahr sei er aber grundsätzlich optimistisch.

KKR setzt nun auf eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens, die der neue Chef Michael Kern vorantreiben soll. Demnach soll die Abhängigkeit vom schwächelnden Winterreifengeschäft deutlich reduziert und verstärkt auf andere Bereich wie etwa das Flottenmanagement gesetzt werden. Finanzkreisen zufolge soll die neue Strategie am 22. Februar den Banken vorgestellt werden. "Wir sehen noch erhebliches Wachstumspotenzial für die ATU-Gruppe", sagte der KKR-Sprecher.

KKR hatte 2004 die Mehrheit an ATU für 1,45 Milliarden Euro vom Finanzinvestor Doughty Hanson übernommen. Ein Großteil der Übernahme war wie bei Beteiligungsfirmen üblich mit Schulden finanziert, die dann auf die Firma übergewälzt wurden. Die neue Kapitalspritze macht deutlich, dass der Finanzinvestor offenbar keinen schnellen Ausstieg bei ATU plant. Im Schnitt hält KKR rund sieben Jahre an seinen Investments fest.

 

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