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AXA-Studie: Viele Deutsche wollen nicht mit 67 in Rente - 59 Jahre Wunschalter

Köln, 21.02.2008 15:36 Uhr (FS)

Eine große Mehrheit der erwerbstätigen Bundesbürger will einer Studie zufolge weiterhin deutlich vor Erreichen des 67. Lebensjahres in Rente gehen.

Das ist eines der Ergebnisse des "AXA Ruhestand-Barometer 2007-2008". Die Studie, die die Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung (GfK) im Auftrag von AXA in insgesamt 26 Ländern durchgeführt hat zeigt weiterhin auf, dass die heutige Rentnergeneration die reichste ist, die es je gab.

Mit 59 in Rente gilt nach wie vor als ideal
Obwohl die schrittweise Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre beschlossen worden ist, wünschen sich deutsche Erwerbstätige nach wie vor, mit 59 Jahren in Rente gehen zu können. Als realistisch sehen sie hingegen ein Renteneintrittsalter von 64 Jahren an - gegenüber 63 Jahren im Vorjahr. Im internationalen Vergleich sind es die Deutschen und die Amerikaner, die glauben, am längsten arbeiten zu müssen.

Insgesamt ist und bleibt der Ruhestand positiv besetzt. Wie im Vorjahr beginnt für die Erwerbstätigen das gefühlte "Alt sein" mit 71 Jahren. Mit Blick auf das erwartete Renteneintrittsalter mit 64 ergeben sich damit sieben Jahre, die aktiv mit Reisen und anderen Freizeitbeschäftigungen gestaltet, aber auch finanziert werden wollen. Die Deutschen freuen sich auf ihren dritten Lebensabschnitt und wollen die Zeit intensiv nutzen. Aber: Die Sorge um finanzielle Schwierigkeiten bleibt.

Deutschland gehört nach wie vor zu den Ländern mit den reichsten Ruheständlern der Welt, darüber sind sich zahlreiche Experten einig. Die dritte Lebensphase ist vor allem mit positiven Assoziationen verbunden. Auch der Trend, vor dem gesetzlichen Rentenalter aus dem Erwerbsleben auszuscheiden, ist weiterhin stabil - 72 Prozent der deutschen Ruheständler verabschieden sich freiwillig früher aus dem Erwerbsleben als vom Gesetzgeber vorgesehen.

Eigenverantwortung erstmalig vorn - Sparbetrag wächst
Sahen die Befragten in den Vorjahren noch den Staat vorrangig in der Verantwortung für die Altersvorsorge, lässt die aktuelle Studie nun erstmals eine veränderte Sicht erkennen: 79 Prozent der Erwerbstätigen geben an, dass die Hauptverantwortung für die Altersvorsorge bei jedem Einzelnen liegen müsse. Der Staat rückt mit 77 Prozent an die zweite, der Arbeitgeber mit 58 Prozent an dritte Position. Eine der wichtigen Botschaften aus den Renten-Diskussionen in Politik und den Medien scheint die Bürger damit erreicht zu haben.

Wurden im Vorjahr noch 149 Euro im statistischen Mittel (Median) für die Altersvorsorge zurückgelegt, geben die Befragten laut der aktuellen Studie jetzt 191 Euro im Median an. Allerdings sparen damit 50 Prozent der Befragten weniger oder deutlich weniger als diesen Mittelwert für den Ruhestand.

Spaß im Alter
Doch trotz der vorwiegend finanziellen Unsicherheiten, die mit der dritten Lebensphase verbunden sind, lassen sich die Deutschen ihre Laune nicht verderben. Rund 90 Prozent bezeichnen sich selbst als glücklich oder sehr glücklich und gesund. Über 40 Prozent der Erwerbstätigen und fast 50 Prozent der befragten Ruheständler geben zudem an, gerne in Deutschland zu leben. Diejenigen, die später ins Ausland ziehen möchten - das sind vier von zehn Erwerbstätigen - nennen als neue Wunschheimat vor allem die skandinavischen Länder. Reisen zählt nach wie vor zu den favorisierten Tätigkeiten im Ruhestand - zumindest aus Sicht der heutigen Erwerbstätigen. Betrachtet man allerdings die Aktivitäten, die Ruheständler in ihrer Freizeit tatsächlich unternehmen, stehen eher Sport oder Hobbys im Vordergrund.

Alter neu definiert
Fakt ist: Die Situation der heutigen Ruheständler ist nicht mit der der folgenden Rentnergeneration vergleichbar. Eine realistischere Einschätzung der Zukunft könnte der Blick nach Japan liefern - das Land mit der am schnellsten alternden Bevölkerung der Welt. Die jetzt berufstätigen Japaner scheinen laut dem AXA Ruhestand-Barometer denn auch für das Thema Absicherung am stärksten sensibilisiert zu sein -


 

so planen zum Beispiel im Vergleich zu Deutschland rund doppelt so viele von ihnen (71 Prozent), im Ruhestand einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen.


 

Schlechte Aussichten für zukünftige Erbengenerationen
Sowohl Erwerbstätige als auch Ruheständler sind der Meinung, dass es kommenden Ruhestandsgenerationen schlechter gehen wird als der heutigen. Acht von zehn Befragten erwarten ein niedrigeres Einkommen, über 60 Prozent der Erwerbstätigen glauben, dass sie im eigenen Ruhestand finanziell nicht mehr so gut gestellt sein werden wie ihre pensionierten Eltern heute. Erwerbstätige rechnen konsequenterweise daher auch damit, später ihr Erspartes selbst in Anspruch nehmen zu müssen und der nachfolgenden Generation nur noch wenig oder nichts vererben zu können. International betrachtet schätzen allein die Spanier die Situation als noch angespannter ein als die Deutschen. Rosige Zeiten für die nachfolgenden Generationen werden nur in Boomländern wie China oder Indien erwartet. Folglich verwundert es auch nicht, dass mehr als ein Drittel der deutschen Erwerbstätigen davon ausgeht, im Ruhestand einen bezahlten Job annehmen zu müssen. Grund hierfür kann neben der Sorge vor einem nicht ausreichenden Einkommen aber auch der Wunsch nach den damit verbundenen Sozialkontakten sein - insbesondere bei Männern.

Klimawandel bewegt deutsche Erwerbstätige und Ruheständler
Erstmals wurde in der Studie ein weiterer Aspekt in den Fragenkatalog aufgenommen, der die Zukunft der Menschen stark beeinflussen wird: Das Thema Globale Erwärmung. Hier zeigen sich die Deutschen durchaus besorgt - mit 54 Prozent gibt immerhin mehr als die Hälfte an, dass sie die globale Erwärmung sehr oder ziemlich beunruhigt. Neben den USA bildet Deutschland damit aber das Schlusslicht, denn im internationalen Vergleich zeigen sich im Schnitt 70 Prozent der Befragten besorgt.

 

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