Brüssel, 13.11.2008 18:00 Uhr (redaktion)
Unternehmen, die Corporate Venture Capital (technologie-orientierte Wagniskapitalgesellschaften CVC) erhalten, sehen den größten Mehrwert bei CVC-Investitionen in der strategischen Unterstützung durch den Mutterkonzern.
Das ist das Ergebnis des heute veröffentlichten Global Corporate Venture Capital Survey 2008, den Ernst & Young in Zusammenarbeit mit der European Private Equity and Venture Capital Association (EVCA) und der National Venture Capital Association (NVCA), USA, durchgeführt hat. CVC-Gesellschaften sind Beteiligungstöchter von Industrieunternehmen, die neben den Anlagezielen auch strategisches Konzerninteresse verfolgen.
Effektiver Exit-Weg gilt als größte Herausforderung
Laut Studie liegt die größte Herausforderung bei Investitionen für die CVC-Gesellschaften in der Ermittlung des effektivsten Exit-Weges. Überraschender Weise erachten CVC-Gesellschaften das Identifizieren von Investmentmöglichkeiten oder das erfolgreiche Abschließen von Deals nicht als größte Schwierigkeit. Dies lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass die Zusammenarbeit mit traditionellen Venture Capital-Gesellschaften bei einem Großteil der CVC-Gesellschaften üblich ist. Darüber hinaus geben 65 Prozent der Befragten Empfehlungen von traditionellen VC-Gesellschaften als Hauptquelle für ihren Deal Flow an. Sie bevorzugen Investitionen an der Seite einer unabhängigen VC-Gesellschaft, die die Transaktion leitet und den Hauptteil der Basisarbeit übernimmt.
80 Prozent der Befragten geben an, dass strategische und finanzielle Ziele Hand in Hand laufen. Die drei wesentlichen Maßnahmen für eine strategische Herangehensweise sind das Aufspüren von Technologie und Innovation, das Identifizieren neuer Marktchancen sowie die Sicherstellung der Know-how-Überführung in Innovationen innerhalb der bereits existierenden Geschäftsbereiche.
Investitionsaktivitäten
Investitionen durch CVC-Gesellschaften sind seit dem Jahr 2000 stetig und signifikant gefallen; dies ist auf die Konsolidierung der Branche bis hin zu einer kleinen Gruppe von Langzeitinvestoren zurückzuführen. Der Niedergang spiegelt die Entwicklungen in den USA wider, welche den Löwenanteil des traditionellen und Corporate Venture Capital-Marktes repräsentieren.
Nichts desto trotz zeigt die vorliegende Studie, dass die europäischen CVC-Gesellschaften hinsichtlich ihrer globalen Geschäftsaktivitäten unerwartet stark auftreten: Fünf der zehn weltweit aktivsten CVC-Gesellschaften haben ihren Hauptsitz in Europa:
2. Platz: Novartis Venture Fund (Schweiz)
5. Platz: SAP Ventures (Deutschland)
6. Platz: Innovacom (Frankreich)
7. Siemens Venture Capital (Deutschland)
10. Holtzbrinck Ventures (Deutschland)
Zwischen dem 1.1.2007 und 31.3.2008 lag Innovacom mit 13 Investitionsrunden auf Platz 1 der europäischen Rangfolge nach Investitionsanzahl, gefolgt von Holtzbrinck Ventures mit neun und Intel Capital mit acht Investitionsrunden.
Hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Branchenaktivitäten sind die CVC-Experten optimistisch: Die Mehrheit der Anfang 2008 befragten Gesellschaften tätigte in 2007 zwischen einer und fünf Investitionen, ein Großteil erwartet eine ebenso hohe oder leicht höhere Investitionsaktivität für 2008.
(Quelle: EVCA Brüssel)
» Zur Startseite von Finanzen Markt & Meinungen