FrankfurtMain/München, 25.06.2019 16:38 Uhr (Robert Halver)
Die Finanz-Geschichte wiederholt sich: Schwache Konjunktur = expansive Geldpolitik = stabile Aktienmärkte. Marktkommentar von Robert Halver, Baader Bank.
Handelskonflikte, Iran-Krise, No Deal-Brexit oder italienische Schuldenkrise lasten schwer auf dem weltwirtschaftlichen Konjunkturausblick. Die ZEW Konjunkturerwartungen für die exportsensitive deutsche Wirtschaft brechen von minus 2,1 im Vormonat auf jetzt minus 21,1 förmlich ein. Doch wirkt der Fundamentalbaisse die Liquiditätshausse mit unattraktiven Renditen bei Zinsanlagen entgegen. Tatsächlich zeigt sich der deutsche Aktienmarkt recht stabil.
Trotzdem warten viele Anleger zunächst mit Neuengagements ab, bis handelspolitische Klarheit herrscht. Zwar wird nicht erwartet, dass es beim Treffen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Xi Jinping auf dem G20-Gipfel zu einem nachhaltigen Verhandlungsdurchbruch kommt. Immerhin jedoch wäre ein Aufschub der von Trump angedrohten Totalverzollung ein wichtiger Schritt zur Deeskalation.
Ein militärischer Konflikt zwischen den USA und dem Iran würde das Pulverfass Mittlerer Osten explodieren lassen. Leider kann man heutzutage nichts mehr ausschließen. Doch ist zu hoffen, dass die beteiligten Parteien - trotz beginnendem US-Wahlkampf - ihre Vernunft nicht verlieren.
Aus Sentimentsicht trifft eine neutrale Anlegerstimmung auf einen abnehmenden Zukunftspessimismus. Investoren wagen sich in Trippelschritten zurück an die Aktienmärkte, was in einer steigenden Investitionsquote von US-Fondsmanager sowie wenn auch vorsichtigen Spekulationen auf wieder anziehende Kurse zum Ausdruck kommt. Von Optimismus oder gar Euphorie kann aber nicht gesprochen werden, da noch viele Anleger an der Seitenlinie abwarten. Doch schon bei ausbleibenden Negativmeldungen könnte sich die Rallye an den Aktienbörsen fortsetzen.
Charttechnisch trifft der DAX auf der Oberseite an der Marke bei 12.376 Punkten auf ersten Widerstand. Darüber liegen die nächsten wichtigen Barrieren bei 12.457 und 12.527. Kommt es zu einer Gegenbewegung, findet der DAX zunächst an der Marke bei 12.309 Unterstützung. Weitere Haltelinien liegen bei 12.227 und 12.140 Punkten.
In Japan zeichnen Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze ein trübes Konjunkturbild.
In den USA können die Auftragseingänge langlebiger Güter ihre vormonatliche Schwäche nicht ausgleichen. Immerhin signalisiert die von der University of Michigan ermittelte Konsumentenstimmung eine leichte Konjunkturstabilisierung.
Das von der EU-Kommission ermittelte Wirtschaftsvertrauen signalisiert keine konjunkturelle Besserung in der Eurozone. Der Inflationsdruck bleibt gemäß Vorabschätzungen auch im Juni schwach.
In Deutschland hält die Konjunkturmisere laut ifo Geschäftsklimazahlen an. Allmählich erhält auch der Konsum laut nachgebendem GfK Konsumklimaindex und schwächerer Einzelhandelsumsätze Schlagseite.
Der Autor dieses Artikels ist Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. www.bondboard.de
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Herausgeber: Baader Bank AG Weihenstephaner Str. 4 85716 Unterschleißheim Deutschland www.baaderbank.de
Redaktion: Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG
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