Düsseldorf, 03.12.2018 12:08 Uhr (Gastautor)
Der aktuelle Handelskrieg zwischen China und den USA ist sicherlich eines der Ereignisse, dass das zu Ende gehende Jahr 2018 prägt. Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften sind von Zöllen und Gegenzöllen geprägt.
Als China 2001 der WTO beitrat, begann das Land aufgrund von strategischen Überkapazitäten massiv zu exportieren. Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Preise hat dazu geführt, dass das Handelsdefizit zulasten der USA zunehmend größer wurde.
Dieses Handelsdefizit und die Unzufriedenheit der US-Industrie nutzte Trump in seinem Wahlkampf, was ihn dazu veranlasste, diesen Konflikt im Januar mit der Erhöhung der Zölle auf Waschmaschinen und Solaranlagen zu beginnen und dann mit Stahl und Aluminium fortzufahren. China hat mit Gegenzöllen reagiert.
Der US-Präsident hat mehrere Argumente verwendet, um seine Handelspolitik zu rechtfertigen, wobei er oft den Verlust von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe erwähnt. Studien prognostizieren jedoch, dass die Zölle chinesischer Importe bis zu 1,4 Millionen Arbeitsplätze gefährden würden.
Ein weiteres Argument - mit Strafzöllen auf Aluminium und Stahl das Handelsdefizit auszugleichen - stößt auf weitere Zweifel: China ist nicht einmal unter den ersten zehn Ländern, die diese Waren in die USA exportieren.
Viele internationale Unternehmen befürchten Umsatzeinbußen aufgrund eines stagnierenden Marktes, der aus Ängsten und Unsicherheiten resultiert, die sowohl ausländische als auch inländische Investitionen betreffen. Laut den Ergebnissen einer EZB-Studie wird der Handelskrieg zwischen China und den USA zu einer Verlangsamung des Wachstums in beiden Ländern führen und zudem das globale Wachstum mindern. Die Vereinigten Staaten wären dabei der größte Verlierer.
Die zunehmenden Spannungen zwischen den beiden Ländern kommen anderen Ländern kurzfristig zugute. Durch die eingeführten Strafzölle verändern sich Warenströme und die betroffenen Länder müssen mit hohen Einbußen rechnen und sich neue Handelspartner suchen. Nach einer rein hypothetischen Untersuchung von Massimiliano Calì - leitender Volkswirt bei der Weltbank - wäre der größte Gewinner des Handelskonflikts derzeit Vietnam. Das Land exportiert bereits viele Waren, die auch China an die USA verkauft. Vietnamesische Produzenten müssten ihre Produktion aufstocken und vermehrt in die USA exportieren. Würden US-Kunden in Zukunft bei ihnen kaufen, könnte sich die Wirtschaftsleistung Vietnam äußerst positiv entwickeln.
Es bleibt unklar, wie und wann diese Angelegenheit eine Lösung finden wird. Gleichzeitig bleibt zu hoffen, dass die Schadenszahl deutlich niedriger ausfällt als bisher prognostiziert.
(Quelle: Trade Machines FI GmbH)