Hamburg/Frankfurt am Main, 06.03.2018 13:04 Uhr (Frank Schulz)
Insolvenzen treffen häufig auch Teilnehmer der Wertschöpfungskette, vor allem Lieferanten. Deshalb ist mehr denn je ein wachsames Auge für disruptive Märkte notwendig. Vor allem in China und Großbritannien steigt laut Euler Hermes das Insolvenzrisiko.
Im "Global Insolvency Index“ prognostiziert der Kreditversicherer Euler Hermes jährlich die Insolvenzentwicklung in 43 Ländern. Nachdem der globale Insolvenztrend nach sieben Jahren mit rückläufigen Zahlen 2017 eine kurze Pause eingelegt hat (+1%), wird in diesem Jahr wieder ein weltweiter Insolvenzrückgang um 1% erwartet. Doch in jedem zweiten Land ist die Zahl der Unternehmenskonkurse nach wie vor höher als im Krisenjahr 2007.
Nach einem signifikanten Anstieg der Insolvenzquote um 35% im vergangenen Jahr dürften die Insolvenzen in China laut der Prognose von Euler Hermes auch 2018 zum fünften Mal in Folge weiter steigen. Mit einer prognostizierten Quote von +10% führt China das globale Ranking mit dem höchsten Insolvenzanstieg an. Aufgrund der Wachstumsverlangsamung gehen die Experten davon aus, dass die Insolvenzen in Asien insgesamt zunehmen.
Im Brexit-Vorfeld leiden Importeure und Verbraucher in Großbritannien unter steigenden Rohstoffkosten und einem schwächeren Pfund. Euler Hermes prognostiziert für das Jahr 2018 in diesem Umfeld einen Insolvenz-Anstieg um 8%. Damit gilt das Land als Ausnahme in Westeuropa, wo in den meisten Ländern aufgrund der konjunkturellen Erholung und der günstigen monetären Rahmenbedingungen entweder ein Rückgang oder eine Stabilisierung der Insolvenzen erwartet wird.
Trotz der Wiederbelebung von globalem Wachstum und Handel leiden immer mehr inländische Wirtschaftszweige unter dem Ausfall großer Unternehmen. Im Jahr 2017 waren Großinsolvenzen um 21% angestiegen, besonders in den Branchen Dienstleistungen, Einzelhandel, Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie im Baugewerbe. Treiber dieser Entwicklung, durch die auch die Risiken für die Lieferanten steigen, sind der intensive Wettbewerb und die digitale Disruption.
(Quelle: Euler Hermes ist eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris notiert (ELE.PA). Euler Hermes ist weltweit im Kreditversicherungsgeschäft tätig und anerkannter Spezialist in den Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt über 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene Monitoring System verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in 52 Ländern vertreten und beschäftigt rund 6.050 Mitarbeiter).