London/Düsseldorf, 07.01.2014 13:45 Uhr (Frank Schulz)
GESELLSCHAFT: Der Fall Jörg Asmussen - Wenn es um die Rolle von Mann und Frau geht, bleiben die meisten Deutschen erstaunlich traditionell. WIRTSCHAFT: Weltwirtschaft in 2014 - Warum Optimismus eine schlechte Nachricht sein kann.
Wenn es um die Rolle von Mann und Frau geht, bleiben die meisten Deutschen erstaunlich traditionell.
Wenn ein aufstrebender 47-jährigen Mann in der Öffentlichkeit plötzlich verkündet, dass er einen weniger prestigeträchtigen Job annimmt, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, bedeutet das normalerweise, dass seine Karriere auf ein unerwartetes Hindernis treffen wird. Der Fall Jörg Asmussen scheint anders zu sein. Als Mitglied des Exekutiv-Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) und damit ein Überflieger in der Finanzwelt, entschied sich Herr Asmussen im letzten Monat von Frankfurt nach Berlin zu gehen, um eine zweitrangige Position im Arbeitsministerium der neuen Regierung zu übernehmen. Als Grund gab er an, dass seine Partnerin und zwei junge Töchter dort leben und er ein aktiverer Vater sein will. Wenn Herr Asmussen Skandinavier wäre, würde kaum jemand mit der Wimper zucken. In Deutschland hingegen ist er jetzt ein Thema für abendliche Diskussionsrunden. Ost-Deutschland beispielsweise, mit seinem kommunistischen Erbe, ist in einigen Aspekten der Geschlechter-Gleichheit fortschrittlich - junge Mütter neigen dazu, schon früh die Kinderbetreuung zu nutzen um wieder schneller arbeiten zu können. Aber West-Deutschland, so stolz es auch auf viele Errungenschaften ist, bleibt in der Einstellung zur Gleichstellung der Geschlechter überraschend konservativ. Erstaunlicherweise werden immer mehr deutsche Paare konservativer, wie eine Studie des Allensbach-Instituts am Bodensee herausfand, das regelmäßig Umfragen im Auftrag der deutschen Vorwerk & Co. KG, einem Hersteller von Haushaltsgeräten durchführt. Väter wollen eine aktivere Rolle bei der Kindererziehung übernehmen, und sie machen mehr Gebrauch von Vaterschaftsurlaub nach der Geburt (neue Gesetze machen dies einfacher). Aber das ist auch gerade so viel Veränderung, wie sie ertragen können.
Die Studie stellt das Unternehmen Vorwerk auf seiner Internetseite zur Verfügung.
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Warum Optimismus eine schlechte Nachricht sein kann.
Gute Nachrichten zu globalen Wachstumsrisiken drücken die Zinsen und die Reformbereitschaft der Politiker nimmt ab. Fast jedes Jahr hat seit dem Ende der Finanzkrise mit rosigen Erwartungen bei amerikanischen Konjunkturbeobachtern und diesmal ist es nicht anders. Die Aktienmärkte sind lebhaft, das Vertrauen der Verbraucher ist besser und die Wirtschaftsforscher heben ihre Wachstumsprognosen für das Jahr 2014 an. Amerikas S & P 500 Aktienindex ist auf einem Rekordhoch, nachdem er in 2013 um 30 Prozent gestiegen ist, der größte jährliche Gewinn der vergangenen zwei Jahrzehnten. Von Amerika unterstützt, könnte das Weltwirtschaftswachstum auf Grund der Kaufkraft um 4 Prozent steigen. Das wäre fast ein Prozentpunkt mehr als 2013, und das beste Ergebnis seit vielen Jahren. Doch mitten im Neujahrsjubel ist zu bedenken, dass fast jedes Jahr seit der Finanzkrise die optimistischen Erwartungen enttäuscht wurden. Die größte Gefahr dieses Mal ist der Optimismus selbst.
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