Stuttgart, 18.04.2007 18:23 Uhr (FS)
ETFs wurden in den USA erfunden (ca. 1970) und zuerst vom Asset Management-Riesen State Street Global Advisors auf den Markt gebracht.
Grundsätzlich wird zwischen „aktiv gemanagten Fonds“ und „passiv gemanagten Fonds“, auch ETF’s (Exchange Traded Funds), Indexaktien oder Indexfonds genannt, unterschieden.
ETF´s sind also "passiv gemanagte Fonds".
Der wesentliche Unterschied liegt im Portfoliomanagement beider Produkte. Bei einem "aktiv gemanagten Fonds" entscheidet in der Regel ein Team von Experten nach gründlicher Analyse der Märkte und der Unternehmen über die Auswahl der Einzeltitel und die Zusammenstellung des Fonds. Bei einem "passiv gemanagten Fonds" findet dieser Auswahlprozess nicht statt. Hier ist das Portfolio ein möglichst exakter Nachbau eines Markt- bzw. Branchenindex.
Aktiv gemanagte Fonds
Aktiv gemanagte Fonds versuchen die Wertentwicklung eines oder mehrerer Vergleichsindizes (Benchmark) zu übertreffen, um damit eine höhere Rendite zu erzielen. Die Zusammensetzung des Fondsportfolios wird von einem Fondsmanager beobachtet, überprüft und je nach Marktsituation angepasst.
Das Fondsmanagement weicht durch ein aktives Portfoliomanagement gezielt von der gesetzten Benchmark ab und versucht, je nach Marktsituation, durch strategische Positionsveränderungen die Rendite zu steigern. Dazu gewichten die Fondsmanager entsprechend ihren Research-Ergebnissen einzelne Titel gegenüber dem Vergleichsindex unter oder über oder sie kaufen nur einige aussichtsreiche Aktien des Index.
Aktiv gemanagte Fonds haben in Zeiten sinkender Aktienkurse durchaus Vorteile gegenüber passiv gemanagten, da es diesen nicht möglich ist ihre Aktienbestände zu reduzieren und das dadurch frei werdende Geld in Barmittel bzw. Anleihen zu investieren, da sonst die Indexnachbildung nicht mehr gegeben wäre.
Passiv gemanagte Fonds (ETFs)
Passiv gemanagte Fonds versuchen einen vorgegebenen Index möglichst exakt, also im Verhältnis 1:1, nachzubilden. Dieser Index kann der eines Landes, einer Branche oder gar ein globaler Index sein. Fondseigenes Aktienresearch durch das Fondsmanagement entfällt bei passiv gemanagten Fonds.
Bei passiv gemanagten Fonds handelt es sich um Produkte, bei denen das Fondsmanagement die Depotwerte bei der Auflegung des Fonds in Anlehnung an einen zugrunde liegenden Index einmal zusammenstellt und sie dann hält. Lediglich Nettozu- und -abflüsse des Fonds werden neu disponiert. Das Fondsvermögen wird nur dann umgeschichtet, wenn sich die Zusammensetzung des Index ändert, also ein Unternehmen den Index verlässt und ein anderes aufrückt, oder wenn sich die Gewichte innerhalb des Index verschieben (z.B. durch die neue Streubesitzregelung). Für die Investmentgesellschaft ist es nicht erforderlich, aktive Anlagestrategien oder aufwendiges Research zu entwickeln. Damit sind bei passiv gemanagten Fonds die Transaktionskosten meist geringer als bei aktiv gemanagten Fonds.
Durch den Erwerb eines passiv gemanagten Fonds können Investoren durch eine einzige Transaktion alle im Index enthaltenen Werte erwerben. Wer also auf deutsche Blue Chips setzen möchte, greift zu einem Index-Fonds auf den DAX®, wer sich zum Beispiel mehr für Mid Caps interessiert, wird bei einem MDAX® Fonds fündig und wer Europas große Unternehmen bevorzugt, könnte sich für einen Index Fonds auf den EURO STOXX 50® entscheiden. So kann die Anlage transparent auf Länder, Branchen, Wachstums- oder Substanzwerte fokussiert werden.
Bei der Auswahl eines passiv gemanagten Fonds sollte der Anleger unterscheiden zwischen sogenannten Performanceindizes, in denen die Dividendenzahlungen der enthaltenen Unternehmen mitberücksichtigt werden, und sogenannten Kursindizes, bei denen Dividendenzahlungen keine Berücksichtigung finden. Bespiele für Performance-Indizes sind etwa der DAX® oder MDAX®. Kursindizes sind dagegen der EURO STOXX 50® oder der Dow Jones Industrial Average.
Der Preis für einen Anteil eines passiv gemanagten Fonds entspricht weitgehend einem vom Emittenten festgelegten Bruchteil des nachgebildeten Index. Der Preis des Fonds ist darüber hinaus jederzeit durch den fortlaufend berechneten indikativen Net-Asset-Value (=Nettoinventarwert) überprüfbar. Die Berechnung des NAV gewährleistet hohe Transparenz zur Überprüfung der Übereinstimmung zwischen Inventarwert des Fonds und dessen Börsenkurs.
Passiv gemanagte Fonds weisen im Vergleich zu klassischen Investmentfonds ein ausgesprochen hohes Maß an Transparenz aus. Während die Emittenten klassischer Investmentfonds lediglich zum Quartalsende ihre Portfoliostruktur offen legen, ist der Anleger in passiv gemanagten Fonds fortlaufend über die aktuelle Zusammensetzung seines Produktes informiert.