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Drivatekolumne Lars Brandau: Mit Zertifikaten gegen Marktrisiken absichern

Dokument: Frankfurt/Main, 23.08.2013 10:41 Uhr (Lars Brandau)

Ob der DAX in naher Zukunft sein bisheriges Allzeithoch von 8.530 Punkten übertreffen wird, darüber scheiden sich wie immer die Geister. Wer allerdings unerwartete Einbrüche an den Börsen und damit mögliche Verluste fürs Depot fürchtet, für den sind Zertifikate genau das Richtige.

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Lars Brandau
Lars Brandau ist Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbandes.

Zertifikate ermöglichen es, sich unkompliziert gegen Marktrisiken abzusichern. Das zugrundeliegende Prinzip ist dabei bestechend einfach: Der Anleger hält beispielsweise einen bestimmten Aktienwert im Depot und hofft auf einen Anstieg dieses Vermögenswerts. Zugleich will er sich aber für den Fall eines Kurssturzes der Aktie versichern. Dafür eignen sich Put-Optionsscheine, die auf fallende Kurse des Aktienwertes setzen.

Üblicherweise verhält sich der Kurs eines Optionsscheins überproportional zur Bewegung des Basiswerts. Zur Absicherung einer Position genügt es deswegen, einen wesentlich niedrigeren Betrag einzusetzen als für das Aktieninvestment. Fällt der Kurs der Aktie beziehungsweise des Basiswerts, kann der Kursverlust durch den gleichzeitigen Wertanstieg des Optionsscheines ausgeglichen werden. Steigt dagegen der Kurs des Basiswertes und gewinnt damit das Depot an Wert, verfällt der Optionsschein wertlos und der Depotinhaber profitiert von den Kurssteigerungen – natürlich abzüglich des ursprünglichen Kaufpreises für den Optionsschein.

Die Absicherung mit Put-Optionsscheinen gleicht also einer Versicherung. Im Schadensfall, also bei sinkenden Kursen, greift die Versicherung und der Anleger erhält mehr als die eingezahlte Summe ausbezahlt. Bei Kursanstiegen im Basiswert bleibt der Versicherungsfall dagegen aus und die Rendite der Aktien schmälert sich um die Absicherungskosten.

Auch wenn das Prinzip einfach ist: Wesentlich schwieriger ist es, im Detail festzulegen, wie die Ausgestaltung der Versicherung aussehen soll. Für wie lange soll sie gelten? Soll sie statisch oder dynamisch ausgestaltet werden? Wie viele Optionsscheine braucht man zur Absicherung? Maßgeblich für all diese Fragen ist vor allem das Sicherheitsbedürfnis.

Antworten darauf finden Interessierte bei den Emittenten und Zertifikate-Börsen. Die Experten zeigen in ihren Kundenpublikationen oder auf ihren Webseiten zahlreiche Möglichkeiten der Depot-Absicherung genau auf und stellen online Rechentools zur Verfügung.

Was jeder Anleger dabei allerdings wissen muss: Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen und wie Anleihen bei einer Insolvenz des Emittenten nicht geschützt. In einem solchem Fall droht also der Verlust des eingesetzten Kapitals. Daher ist es ratsam, sich immer über die Bonität des Zertifikate-Emittenten auf dem Laufenden zu halten.

Viele Anleger sind sich dieses Emittentenrisikos jedoch sehr wohl bewusst, wie die aktuelle Online-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands (DDV) zeigt. 55,6 Prozent der 3.610 Befragten erklärten, dass für sie die Kreditwürdigkeit der emittierenden Bank eines Zertifikats sehr wichtig sei. Weitere 23,0 Prozent stuften die Bonität als wichtig ein. Nur ein Fünftel der Teilnehmer machen sich um die Zahlungsfähigkeit der Zertifikate-Emittenten wenig oder gar keine Gedanken.

Der DDV unterstützt die Anleger bei der Einschätzung der Emittentenbonität, indem er auf seiner Webseite börsentäglich die sogenannten Credit Default Swaps (CDS) veröffentlicht. Diese Kennzahlen geben die Kosten für die Absicherung einer Anleihe des jeweiligen Emittenten an. Je höher die Absicherungskosten, desto höher schätzt der Markt die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls ein. Steigende CDS sind also ein negatives, fallende CDS dagegen ein positives Signal.

 
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