DIHK und AHK Konjunktur Business Outlook 2020 Auswirkungen Corona-Pandemie
Düsseldorf, 24.04.2020 15:34 Uhr (Gastautor)
Der DIHK und die AHKn (Aussenhandelskammern) haben ihren World Business Outlook Frühjahr 2020 vorgestellt. Der Umfrage zufolge rechnen 80 Prozent der Unternehmen bereits jetzt mit starken Umsatzverlusten wegen der Corona-Krise.
"Die vorgestellten Zahlen sind erschreckend, denn sie zeigen, wie hart die Corona-Pandemie insbesondere die deutschen Unternehmen auf der ganzen Welt trifft", kommentiert DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Ergebnisse des Business Outlook Frühjahr 2020.
Dr. Volker Treier
Die Geschäftslage und Geschäftserwartungen der deutschen Auslandsunternehmen bricht dramatisch ein. Das gilt auch für die Konjunkturerwartungen: Zwei Drittel der Unternehmen rechnen für ihre Weltregion mit einer gegenüber der Vorumfrage verschlechterten Wirtschaftslage, nur noch 10 Prozent erwarten vor Ort eine verbesserte konjunkturelle Entwicklung.
Betriebe in den USA und Europa pessimistischer als in China
Die eigene Geschäftsentwicklung bewerten die Unternehmen in den Vereinigten Staaten und in Europa als besonders schlecht, während die Geschäftserwartungen in China etwas positiver sind. "Womöglich gehen die Unternehmen dort davon aus, dass der Höhepunkt der Corona-Pandemie bereits hinter ihnen liegt", erklärt der DIHK-Außenwirtschaftschef.
Als direkte Folgen der Corona-Krise nennen 69 Prozent der Befragten Einschränkungen im Personenverkehr, während 45 Prozent Probleme bei Lieferketten und Logistik sehen. 58 Prozent berichten von weniger Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen; 47 Prozent müssen Investitionen streichen oder zurückfahren.
Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie für Unternehmen
Das Corona-Virus wirkt sich auch auf die internationalen Lieferketten aus. In vielen Region wurden im Rahmen von Schutzmaßnahmen der grenzüberschreitende Personenverkehr drastisch eingeschränkt. Aber auch der Güterverkehr ist von vielen Maßnahmen betroffen. LKW-Staus an den Grenzen, zusätzliche Bürokratie und der Ausfall vieler Passagierflieger, die normalerweise auch Luftfracht transportieren, führen zu erheblichen Verzögerungen. 45 Prozent der Unternehmen berichten von Problemen in der Logistik oder Lieferkette. In der Industrie sind es sogar mehr als 60 Prozent. 29 Prozent der Unternehmen erhalten aufgrund der Krise erforderliche Waren und Dienstleistungen nicht. Über Engpässe in der Lieferkette berichten insbesondere die Unternehmen in Asien, sowie in Russland und der Türkei.
Angesichts der vielfältigen Maßnahmen weltweit zur Bekämpfung der Pandemie und dem nachlassenden Güterverkehr nehmen die wirtschaftspolitischen Maßnahmen als Risiko aus Sicht der Betriebe derzeit etwas ab. Der Wert sinkt von 49 auf 45 Prozent. Damit bleiben die politischen Hürden auch in der Krise ein Hemmschuh für das Operieren der Unternehmen. Deutlich hervor tritt eine andere Herausforderung für die Betriebe: die Frage der Finanzierung. Hier sehen mittlerweile mehr als 37 Prozent ein Risiko. Der Wert springt damit um 15 Prozentpunkte im Vergleich zu Vorumfrage. Durch den teilweise erheblichen Geschäftsausfall sehen die Unternehmen einen erhöhten Liquiditätsbedarf. Denn vielerorts Laufen die Kosten weiter und die Einnahmen bleiben aus. Schnell können die Unternehmen gerade in Staaten ohne breite staatliche Unterstützungsmaßnahmen oder ein breites Finanzierungsnetz vor großen Herausforderungen stehen. Insbesondere stellt sich die Frage auch für die Geschäftspartner deutscher Betriebe im Ausland. Fehlt ihnen die Finanzierung fallen diese schnell als Kunden aus.
Hintergrund:
Der AHK World Business Outlook basiert auf einer regelmäßigen DIHK-Umfrage bei den Mitgliedsunternehmen der Deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen (AHKs). Sie erfasst im Frühjahr 2020 die Rückmeldungen von weltweit mehr als 4.000 deutschen Unternehmen, Niederlassungen und Tochtergesellschaften sowie Unternehmen mit engem Deutschlandbezug.
(Quelle: DIHK | Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. in Berlin)
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