Lars Brandau Kolumne | Rendite mit Nachhaltigkeit bei der Geldanlage
FrankfurtRheinMain, 17.04.2019 11:07 Uhr (Lars Brandau)
Kaum eine Diskussion im Finanzbereich wird seit Jahren mit derartiger Emotionalität geführt, wie die um den Begriff der Nachhaltigkeit.
Lars Brandau ist Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbandes.
Insofern liegt die Debatte auch voll im Trend und wird vielfach verwendet, insbesondere in Bezug auf die vermeintlich korrekte Form Geldanlage. Seit Jahren steigen auch die Marktwachstumsraten; wenngleich noch auf niedrigerem Niveau. Dennoch ist absehbar, dass die Branche langsam aus dem Nischendasein verschwindet.
Die ESG-Faktoren, die auf Soziales, Umwelt und Corporate Governance abstellen, triggern ein zusätzliches Entscheidungskriterium für oder gegen ein finanzielles Engagement. Experten prüfen dann im Grunde vor jeder Investitionsentscheidung, ob das Unternehmen die vereinbarten Standards einhält. Ist das nicht der Fall, bestraft der Kapitalmarkt diese Gesellschaften. Zumindest kurzzeitig. Auch die EU-Kommission plant, die Finanzwirtschaft nachhaltiger zu gestalten und hat einen entsprechenden Aktionsplan vorgelegt. Das dürfte der Branche weiteren Rückenwind verleihen.
Umfrage zur Nachhaltigkeit im Depot
Dass "grüne“ Investments durchaus nachgefragt werden, zeigen auch die Ergebnisse der monatlichen Online-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands im April 2019. Tatsächlich gibt jeder fünfte Zertifikate-Anleger in Deutschland an, dass ethische, soziale und ökologische Kriterien im Rahmen seiner Portfolioallokation höchst bedeutsam sind. Immerhin noch gut ein Viertel der Befragten zieht diese Kriterien bei ihrer Entscheidungsfindung zunehmend in Betracht.
Für etwas mehr als die Hälfte der Investoren haben Nachhaltigkeitsaspekte bei ihrer Geldanlage derzeit jedoch nach wie vor eine geringere oder gar keine Relevanz. An der aktuellen Online-Befragung, die gemeinsam mit mehreren großen Finanzportalen durchgeführt wurde, beteiligten sich etwas mehr als 3.300 Personen. Dabei handelt es sich in der Regel um gut informierte Anleger, die als Selbstentscheider ohne Berater investieren.
In der Vergangenheit mangelte es hingegen an einer einheitlichen Definition von Nachhaltigkeit; und darin lag die große Tücke. Jeder konnte per se für sich selbst definieren, was nachhaltiges Investieren bedeutet. Damit soziale, ethische und ökologische Verantwortung nicht mehr nur eine Phrase ist, bedarf es künftig mehr Transparenz, Klarheit und einheitlicher Kriterien. Erst dann ist nachhaltiges Investieren eine vollends etablierte Anlageklasse, die idealerweise den Anspruch einer attraktiven Rendite mit verantwortungsvollem Handeln verbindet.
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