Nomura Asset Management: Fondsmarktanalyse von Richard Hodges
FrankfurtRheinMain, 17.07.2017 15:15 Uhr (Gastautor)
Richard „Dickie“ Hodges ist Manager des Nomura Funds Ireland Global Dynamic Bond Fund. In seiner Fondsanalyse sieht er keinen akuten Anlass für eine Trendumkehr. Positiv sieht er Portugal und indische Masala-Bonds. Mit Sorge hingegen blickt er nach Australien.
Die Fed erhöhte im Juni die Leitzinsen und signalisierte für das laufende Jahr eine weitere Anhebung, obwohl die Wirtschaftsdaten im besten Fall gemischt waren: Die Inflation drehte gegenüber dem Vormonat in den negativen Bereich, die Daten vom Häusermarkt enttäuschten und der ISM-Einkaufsmanager-Index war zwar noch immer stark, notierte aber niedriger als im ersten Quartal. Der Anleihemarkt ignorierte die Absichten der Fed frohgemut und geht unverändert von Zinssteigerungen nicht vor Ende 2018 aus. Auch die Aktienmärkte stiegen nach wie vor und regierten nicht auf die Zinserhöhung der Fed.
Derweil geht die Trump-Show weiter: Ein Teil seines selektiven Einwanderungsverbots wurde endgültig genehmigt. Zudem zog er die USA ungeachtet der internationalen Missbilligung aus dem Pariser Klimaabkommen zurück. Allerdings haben sich mehrere US-Städte verpflichtet, das Abkommen dennoch umzusetzen. US-Banken haben die Fed-Stress-Tests zum ersten Mal alle bestanden und sofort Dividenden sowie Aktienrückkäufe angekündigt.
In Europa überraschten die EZB und die Bank of England die Märkte, indem sie über die Notwendigkeit sprachen, ihre Geldpolitik in den kommenden Monaten anzupassen. Das führte zu einer Umkehrung der bisher rückläufigen Anleiherenditen.
Nach dem überraschenden Wahlergebnis in Großbritannien verlor die konservative Partei ihre Mehrheit und war gezwungen, mit der Northern Irish Democratic Union Party (DUP) über eine Koalitionsregierung bzw. Duldung zu verhandeln. Die DUP setzte eine Milliarde Pfund für die Finanzierung ihrer Region durch – als Gegenleistung für ihre Zustimmung zum konservativen Programm.
Einen ersten Vorgeschmack auf die Brexit-Verhandlungen haben wir bekommen, als Großbritannien gleiche Rechte für längerfristig ansässige EU-Bürger angeboten hat: Den EU-Verhandlungsführern reichte das nicht aus. Sie fordern Rechte, die denen des EU-Rechts gleichwertig sind. Eine schnelle Einigung ist wenig wahrscheinlich. Spanien und Italien haben zügig agiert, um ihre Probleme mit angeschlagenen Banken anzugehen. Staatliche Unterstützung wurde zugesagt, damit zwei taumelnde italienische Banken von Intesa Sanpaolo übernommen werden konnten. Zugleich übernahm Santander in Spanien die Banco Popular Espanol für einen symbolischen Euro. Mit Ausnahme von Japan stiegen die Anleiherenditen in den Industrieländern und die Währungen legten gegenüber dem US-Dollar zu. Mit Ausnahme von Großbritannien zeigten sich die Aktienmärkte stark und die Kredit-Spreads verengten sich.
Saudi-Arabien kappte die Bindungen zum Nachbarn Katar, offenbar ermutigt von Trumps anti-iranischer Rhetorik und beschuldigte das Herrscherhaus der Unterstützung terroristischer Organisationen. Trotz der Spannungen im Mittleren Osten fiel der Ölpreis. Die Vorräte verharrten auf hohem Niveau und die OPEC-Mitglieder zeigten sich unverbindlich hinsichtlich möglicher Senkungen der Produktionsmengen.
Nomura Fonds Portfolio Trend: weg von Staatsanleihen und guten Bonitäten
Unser Portfolio haben wir um nachrangige Finanzwerte ergänzt. Wir erwarten eine Rotation weg von Staatsanleihen und guten Bonitäten, weil diese am meisten von der quantitativen Lockerung profitiert haben. Erwähnenswert sind zudem unsere neuen Positionen in Portugal und Indien. Angesichts relativ starker Fundamentaldaten und der politischen Stabilität in Portugal haben wir begonnen, unsere bestehende Position in portugiesischen Staatsanleihen deutlich auszubauen. Die Rendite zehnjähriger Anleihen bewegte sich im Juni bei rund 3%, nachdem sie von ihrem Höchststand von 4,2% im März deutlich gesunken war. Die Rendite an sich ist nicht sonderlich attraktiv, aber wir glauben, dass die konjunkturelle Erholung im peripheren Europa, kombiniert mit den Maßnahmen zur Gesundung des Bankensektors die Spreads weiter nach unten bringen könnte. Darüber hinaus glauben wir, dass es die Unsicherheit um den britischen Ausstieg aus der EU der Politik erlauben könnte, skeptische Wähler von der Notwendigkeit einer engeren fiskalischen Union zu überzeugen.
Das wäre positiv für die Renditen im peripheren Europa. Außerdem haben wir eine erste Position in sogenannten "Masala Bonds" aufgebaut. Das sind Schuldverschreibungen von indischen Unternehmen im Ausland. Die Emittenten sind gemeinhin staatsnahe Unternehmen und die Anleihen lauten auf Rupien. Dies ist eine strategische Position im Fonds. Die Anleihen haben Laufzeiten von weniger als drei Jahren und die Renditen liegen bei nahe 7%. Aus heutiger Sicht wollen wir sie bis zur Fälligkeit halten. Es gibt eine sehr positive Kulisse für die Währungsposition, weshalb wir diese ungesichert belassen.
In Hinblick auf eine mögliche Zinsanhebung der Fed und der dadurch ausgelösten möglichen negativen Auswirkungen auf das Portfolio bleiben wir vorsichtig positioniert. Trotz dieser vorsichtigen Haltung, ist eine schnelle Zinsanhebung der Fed nicht unser Kernszenario. Hierfür ist der Inflationsdruck nicht hoch genug.
Wir haben wiederholt festgestellt, dass Risiko-Assets weiter laufen können, obwohl ein großer Teil positiver Nachrichten bereits eingepreist ist. Die Bewertungen vieler Risiko-Assets scheinen ausgereizt und die anhaltend positiven Kapitalrenditen aus festverzinslichen Anlagen können nicht unbegrenzt so weitergehen. Dies spricht für eine stärkere Absicherung des Portfolios, was aber auch deutlich den laufenden Ertrag belasten würde. Dagegen spricht, dass wir weder Gründe für einen schnellen, drastischen Anstieg der Risikoaversion am Markt sehen, noch was diesen auslösen könnte.
Zunehmend besorgt sehen wir die wirtschaftliche Situation in Australien. Der Häusermarkt ist ausgereizt und der Verbrauch entwickelt sich schwach. Jedes Zeichen der Schwäche in China - Australiens größter Kunde bei Rohstoffexporten - könnte zusätzlichen Druck auf die Wirtschaft ausüben.
Informationen zum Autor:
Richard „Dickie“ Hodges, Jahrgang 1967, arbeitet seit mehr als 28 Jahren im Investment Management. 1987 startete er bei Chase Manhattan seine Karriere im Finanzsektor. 1989 kam er als Senior Investment Manager und Head of Pan European Portfolio Construction zu Gartmore Investment Management. 2007 wechselte er zu Legal & General Investment Management und wurde dort Head of High Alpha Fixed Income. Seit November 2014 ist Richard Head of Unconstrained Fixed Income bei Nomura Asset Management. Dort verwaltet er den Global Dynamic Bond Fund. In seiner Freizeit entspannt er mit Tennis, Rugby, Schwimmen, Tauchen und Musik.
(Quelle: Nomura Asset Management)
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