Online-Vergleichsportale erleben in den letzten Jahren einen massiven Kundenzuwachs. So bieten derlei Online-Angebote dem Verbraucher Informationen und Hilfestellung bezüglich verschiedenster Versicherungen und Policen an. Das Praxismagazin für Finanzthemen Onlineausgabe des Printmagazins Finanzen Markt & Meinungen.

 
 
28.03.2012 11:55 Uhr
ONLINE-VERGLEICHSPORTALE

Online-Vergleichsportale: Ratgeber mit Lücken

Düsseldorf, 28.03.2012 11:55 Uhr (Finanzredaktion)

Online-Vergleich­spor­tale erleben in den letzten Jahren einen massiven Kunden­zu­wachs. So bieten derlei Online-Ange­bote dem Verbrau­cher Infor­ma­tionen und Hilfe­stel­lung bezüg­lich verschie­denster Versi­che­rungen und Policen an.

Hat sich der potenzielle Kunde auf der Seite ausreichend über die Konditionen und Preise informiert, kann er einen Versicherungsvertrag meist direkt über die Internetseite abschließen. Für diese Vermittlung erhält das Vergleichsportal eine Provision von der vermittelten Assekuranz und tritt somit quasi als eine Art Versicherungsvermittler auf.

Lückenhaftes Angebot
Soweit zum Grundprinzip der noch jungen Online-Vergleichsportale. Doch wer auf solchen Internetseiten eine ähnliche Beratung oder einen ähnlichen Produktumfang möglicher Versicherungen erwartet, wie er ihn in der Realwirtschaft beim heimischen Versicherungsvertreter aufgezeigt bekommt, ist der heutigen Zeit noch voraus. So bieten derlei Vergleichsportale zum größten Teil Kfz-Policen an. Andere Produkte, wie etwa die Hausratversicherung werden kaum beworben und können in den seltensten Fällen direkt online gebucht werden. Auch Informationen zur Haftpflichtversicherung sind noch spärlich gesät. Den Großteil ihres Umsatzes generieren diese Unternehmen über ihre Kfz-Versicherungssparte. So konnte etwa der Marktführer in diesem Segment im letzten Jahr über eine halbe Million Versicherungsverträge an Kunden vermitteln.

Umfangreiche Beratung nicht online möglich
Der Funke für die Vermittlung von Hausrat- oder Haftpflichtversicherungen ist noch nicht übergesprungen. Dies kann vielerlei Gründe haben. Zum einen wird in den Medien fast ausschließlich die Möglichkeit zum Wechsel der Kfz Versicherung beworben. So wird der Kunde in den meisten Fällen überhaupt nur auf diese Art des Versicherungsvergleichs aufmerksam gemacht. Zum anderen gibt es nur bei der Autoversicherung einen deutschlandweiten Kündigungsstichtag, nämlich den 30. November eines jeden Jahres. Bis zu diesem Datum ist es jedem Versicherungsnehmer, unabhängig wann dieser seinen Vertrag unterschrieben hat, möglich, Tarife zu vergleichen und die Versicherung gegebenenfalls zu wechseln. Unter anderem dieser Umstand bietet den Online-Vergleichsportalen marketingtechnisch eine um ein vielfaches vereinfachte Planung in Bezug auf die Neukundenakquirierung.

Zudem ist mit dem Abschluss gewisser Policen ein teils umfangreicher und sehr komplexer vorangehender Beratungsprozess verbunden. So scheint es wenig ratsam, mit jahrelangen Laufzeiten verbundene Lebensversicherungen oder Hausratsversicherungen lediglich basierend auf einer subjektiven internetgestützten Eigenrecherche abzuschließen. Diesem Umstand tragen auch Online-Vergleichsportale dahingehend Rechnung, als dass sie gewisse Policen zwar visuell auf ihren Internetplattformen darstellen und „anbieten“, den Abschluss solcher Versicherungen online aber nicht ermöglichen. Wer ein verstärktes Interesse an derlei Policen äußert, bekommt in den meisten Fällen postalisch umfangreiches Informationsmaterial zugesandt und kann sich im Folgenden einen allumfassenderen Überblick über Stärken und Schwächen verschiedener Angebote machen, als dies online möglich wäre. Somit lässt sich festhalten, dass es durchaus sinnvoll sein kann, dass Online-Vergleichsportale, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt, noch nicht alle Konsorten von Versicherungsverträgen anbieten und vermitteln.

 

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