Robert Halver Aktienmarkt Analyse und Charttechnik DAX
Düsseldorf, 27.06.2022 17:16 Uhr (Robert Halver)
Robert Halver analysiert den Aktienmarkt weltweit und gibt Einblick in seine Auswertungen zur zukünftigen Entwicklung bei Wirtschaft, Geopolitik und Finanzmärkten.
Robert Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Bereits seit 2012 berichtet er auf FMM-Magazin.de über die Geschehnisse an den Börsen. Baader betreut an den Börsenplätzen Frankfurt, München, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin u.a. den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und Fonds.
Rezessions-, Zins-, Inflations- und Kriegsängste, plötzliche Volatilitätsspitzen und der zunehmende Eintritt der Aktienmärkte in den Bärenmarkt kleben an den Börsen wie Kaugummi am Schuh. Bis es mehr Klarheit bei Inflation, Geldpolitik sowie Konjunktur- und Unternehmensgewinnentwicklung gibt, werden die Märkte nervös bleiben.
Immerhin begrenzen Konjunkturängste das Thema Zinsangst. Als Konjunkturbarometer signalisiert das im Trend fallende Kupfer-Gold-Verhältnis eine Abschwächung der wirtschaftlichen Auftriebskräfte. Das spricht dafür, dass der Inflationsgipfel im Sommer allmählich überschritten wird. Dazu passt ebenso die radikale Zinserhöhungspolitik der Fed, mit der möglichst noch in diesem Jahr der Inflation der Boden entzogen werden soll. 2023 würde demnach die Zinsangst deutlich abebben. Eine Beruhigung des Preisdrucks dürfte sich schließlich in einer Stabilisierung der Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen niederschlagen, die im historischen Vergleich bereits stark angestiegen sind.
Risiken für den Aktienmarkt
Die bevorstehende US-Berichtssaison für das II. Quartal 2022 wird sich vermutlich zur Stimmungsbremse entwickeln. Eine deutliche Verlangsamung des bislang euphorischen Gewinnwachstums zeichnet sich ab. Schätzungen von Zacks Investment Research zufolge pendelt sich das Wachstum auf ein mittleres einstelliges Niveau ein. Bei den Ausblicken steht im Fokus, inwiefern der rohstoffseitig steigende Kostendruck von abnehmenden Corona-Risiken gebremst werden kann.
Aktuell wird an den Börsen jenen Unternehmen Beachtung geschenkt, die Preissteigerungen zumindest teilweise weitergeben bzw. Lieferengpässe erfolgreich ausmanövrieren können und die weniger unter Rezessionsangst leiden. Hierbei haben Defensivwerte - Gesundheit, Infrastruktur, Basiskonsum - und alternative Energietitel, die von der Politik massiv unterstützt werden, die Nase vorn. Langfristig orientierte Anleger sollten aber Konjunkturtitel sichten, die mittlerweile aufgrund massiver Kursverluste von einer geopolitischen bzw. weltwirtschaftlichen Entspannung über große Hebel verfügen. Vieles ist bereits eingepreist.
Sentiment und Charttechnik DAX - Sind bald alle schlechten Nachrichten eingepreist?
Aus Sentimentsicht zeigen die zuletzt massiven Aktienverkäufe deutlich Anzeichen einer „Kapitulation“. Hinzu kommt die zwischenzeitlich stärkste Spekulation von Hedgefonds auf fallende Aktienkurse (sog. Leerverkäufe) seit der Lehman-Pleite, vor allem in Europa. Ob das schon der finale Ausverkauf ist, der typischerweise das Ende einer Abwärtsbewegung kennzeichnet, bleibt abzuwarten. Einstweilen bleiben nachhaltige Erholungsrallyes der Aktienbörsen abseits von Zwischenerholungen noch schwach.
Der Fear & Greed Index von CNN Money verharrt im Bereich extremer Angst. Als Kontraindikator ist Panik jedoch ein Anzeichen dafür, dass auch noch die letzten Verkaufswilligen ihre Aktien abwerfen.
Laut Umfrage der Bank of America unter Fondsmanagern hat der weltkonjunkturelle Pessimismus ein weiteres Allzeithoch erreicht, was die Kassenhaltung hochhält. Damit wartet viel Geld an der Seitenlinie, das sich bei Perspektivenaufhellung sofort zurück an die Aktienmärkte traut und für eine Kursbefestigung sorgt.
Bedingung ist jedoch, dass die diversen Krisenherde abkühlen. So lange müssen Aktien- und Rentenmärkte mit erhöhten Kursschwankungen rechnen.
Charttechnisch liegen im DAX auf dem Weg nach unten erste Unterstützungen bei 12.831 und 12.746 Punkten. Weitere Abwärtsbewegungen führen bis an die Haltelinien bei 12.746, 12.646 und 12.439. Im Falle einer Gegenbewegung nach oben liegen die ersten Widerstände bei 13.008, 13.035, 13.125 und 13.225. Werden sie unterschritten, liegen die nächsten Barrieren bei 13.444 und 13.810 Punkten.
(Quelle: Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG)
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